Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit. (Terenz)
Nichts ist so schwierig, dass es durch Suchen / Fragen nicht erkundet werden kann!
„Latein ist ja so schwer!“ – „Und tot ist es noch dazu!“
So stöhnen mitunter manche Lateinschüler. Nun ja, Latein ist zwar nirgendwo mehr Landessprache, dennoch aber noch häufig präsent, z. B.
- in Fremdwörtern: Presse ← premere (drücken); Lektüre ← legere (lesen); sozial ← socius (Gefährte, Verbündeter)
- in Produktnamen: Alete ← alere (ernähren); Nivea ← niveus (weiß)
- in der Wissenschaft: eine Unzahl von Wörtern!
Und in den romanischen Sprachen (Französisch mit seinen südlichen regionalen Varianten, Spanisch mit seinen Spielarten, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch, Rätoromanisch) lebt das Lateinische noch immer fort!
Die lateinische Grammatik ist klar strukturiert und übersichtlich, die Vokabeln können zum Teil durch „Eselsbrücken“ aus der Gegenwart erschlossen werden (s. o.), so dass sich bei regelmäßigem Lernen der nötige Durchblick einstellt!
Iucundi acti labores! (Cicero)
Angenehm sind überstandene Mühen! (Und das Tüfteln an kniffeligen Sätzen kann sogar Spaß machen!)
Aber warum ist es sinnvoll, heute noch Latein zu lernen?
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Die Lektüre lateinischer (Original-)Texte eröffnet durch ihre Themenvielfalt Einblicke in das Leben einer hochentwickelten Kultur vor mehr als 2000 Jahren: Alltagsleben, z. B. Kleidung, Baukunst, Heiztechnik; Handel; Militärwesen; Bildung; Literatur; Politik …
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Vieles davon lebt in unserer heutigen europäischen Kultur fort: antike Sagen, z. B. über Europa und den Stier; Ethik; Philosophie, Rhetorik, Rechtsgrundsätze ... Diese Themenbereiche bilden eine solide Grundlage für ein umfangreiches Allgemeinwissen und regen auch zum Nachdenken über den eigenen Standpunkt an, etwa was den Umgang der Römer mit Fremden oder die Sklaverei betrifft.
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Beim Arbeiten mit lateinischen Texten werden die Sprachkenntnisse gefestigt und Übersetzungstechniken und Textverständnis sowie die eigene Ausdrucksfähigkeit trainiert.
- Die lateinischen Lehrbücher bieten zahlreiche Anregungen zum Methodenwissen, z.B. zur Wortschatzsicherung, zur Entwicklung individueller Lernstrategien, zur Satzanalyse oder auch zur Informationsbeschaffung. Diese Kompetenzen können auch in anderen Fächern angewandt werden und bilden eine wertvolle Grundlage für das Erlernen weiterer Sprachen (z.B. Französisch oder Spanisch).
Für viele Studiengänge, z. B. geisteswissenschaftliche Fächer (Lehramtsstudiengänge) werden Lateinkenntnisse vorausgesetzt, etwa das „kleine Latinum“, das man mit ausreichenden Kenntnissen nach 4 Lernjahren erwirbt oder das „Latinum“ (früher: großes Latinum) mit ausreichenden Kenntnissen nach 5 Lernjahren.
Die Anforderungen der Universitäten sind hier nicht einheitlich. Detailliertere Informationen bietet der Verband der Latein- und Griechischlehrer.