Die Aufführung des Unterstufentheaters – aus der Sicht einer Nicht-Anwesenden
Es waren einmal 33 Schülerinnen und Schüler des Unterstufentheaters, vier Theaterassistenten aus dem Mittelstufentheater und acht Mitglieder der AG Licht und Ton. Gemeinsam entschlossen sie sich, drei Tage vor der geplanten Aufführung des Unterstufentheaters eine ganz besondere Aufgabe zu übernehmen: nämlich diese Aufführung spontan auch ohne ihre Theaterlehrerin, die von einer Sommergrippe dahingerafft war, zum angesetzten Zeitpunkt auf die Bühne zu bringen.
So beginnen Märchen. Und dieses endete, wie es sich für Märchen gehört, mit einem Happy End.
Doch beginnen wir mit dem Anfang. Nach der fulminanten Aufführung des Mittelstufentheaters im Februar dieses Jahres begannen die Arbeiten am Stück der Unterstufenschüler. Noch nie hatte ich so viele Schülerinnen und Schüler in einer Theatergruppe und noch nie so wenig Zeit. Denn innerhalb von nur einem halben Jahr sollte ein Stück ausgesucht und (um)geschrieben, Rollen kreiert und ausgestaltet und eine Inszenierung vorbereitet werden. Zudem handelte es sich bei den Mitgliedern des Unterstufentheaters ausnahmslos um äußerst spielfreudige Schülerinnen und Schüler, die sich nicht nur mit kleinen Nebenrollen begnügen, sondern zeigen wollten, welch schauspielerisches (und zum Teil auch akrobatisches) Talent in ihnen schlummert. Da freute es mich sehr, dass drei Mitglieder des Mittelstufentheaters – Annika Mönnich (10c), Sean Thiel (9a) und Anna Feinauer (8b) – bei mir anfragten, ob sie als Helfer beim Unterstufentheater mitwirken dürften. Sie durften und begleiteten seitdem die jungen Schauspieler, halfen bei der Rollenfindung und unterstützen mich bei der Regie und beim Durchführen von Theaterübungen. Gemeinsam mit den sehr engagierten Unterstufenschülern, die Szenen schrieben, Rollen entwickelten, ihre zum Teil sehr umfangreichen Texte lernten und mit ihren Ideen die Umgestaltung des Jules Vernes Textes bereicherten, entstand eine spannende Neuinterpretation seines Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“.
Nachdem auch die Mitglieder der AG Licht und Ton wie bisher bei jeder Aufführung in kürzester Zeit den Bühnenaufbau sowie den Licht-, Medien- und Toneinsatz routiniert umsetzten und wir mit Christopher Haas (10c) kurzfristig noch weitere Unterstützung bekamen, konnten wir der Aufführung am 17. Juli und den dazugehörigen Intensivproben mit freudiger Erwartung entgegensehen.
Da kam die Sommergrippe zu mir.
Und für mich als die besagte Theaterlehrerin stellte sich nun die bange Frage, was aus der von allen Beteiligten herbeigesehnten Aufführung werden würde. Die Antwort kam prompt von meinen Helfern: „Wir schaffen das auch ohne Sie, Frau Willinger. Machen Sie sich keine Sorgen, wir bringen das Theaterstück auch ohne Sie auf die Bühne.“ Und so geschah es auch. Über einige Telefonate und E-Mails tauschten wir noch wichtige Details aus und ich erhielt ein stetiges Feedback über den Stand der Dinge. Eigentlich überflüssig. Es lief auch ohne mich.
Meine Schülerinnen und Schüler – und damit meine ich alle Beteiligten, ob Schauspieler, Helfer, Techniker oder spontan hinzugekommene Maskenbildner – führten damit den Traum eines jeden Pädagogen aus – sie machten mich entbehrlich, indem sie alles selbst in die Hand nahmen, gemeinsam im Team. Und sie machten es sehr, sehr gut. Zumindest habe ich das von vielen, die das große Glück hatten, an diesem Abend der Aufführung beiwohnen zu dürfen, so gehört. „Eine Weltreise gegen die Zeit“ wurde gewonnen. Ein echtes Happy End! Danke!
Simone Willinger
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