Tour 2: Erlangen – Ebrach: 120 Km / 740 Hm
Indian Summer, Wehrkirchen, fränkischer Barock, Sisi und die Zisterzienser

Am Sonntag, den 24.10.2021, traf sich unser P-Seminar “Radfernfahrt“ um 10.30 Uhr zu einer weiteren Ausfahrt vor dem ASG. Heute sollte es in den Steigerwald, nach Ebrach, gehen, wo mit dem berühmten Kloster ein weiteres kulturelles Highlight unserer Heimat auf uns wartete.
Bei frischen 4 C° radelten wir in der Morgensonne los. Unter strahlend blauem Himmel führte unser Weg mit etwas Rückenwind über Dechsendorf und Heßdorf nach Hannberg, wo wir die Wehrkirche, die mit einer Grundfläche von 0,37 ha die drittgrößte Kirchenburg Deutschlands ist, besichtigten. Urkundlich wurde sie erstmals 1348 erwähnt. Mit ihren sechs Meter hohen Mauern und dem für die damalige Zeit modernen Verteidigungskonzept war diese Anlage nicht nur ein Symbol geistlicher, sondern auch weltlicher Macht. Leider fehlte uns die Zeit, die über 550 Jahre alten unterirdischen Gänge von der Kirche zum Torhaus und weiteren Stellen außerhalb der Anlage zu erkunden.
Auf dem Weg nach Höchstadt holte uns der Pannenteufel ein, als sich bei einem leichten Anstieg in der in allen Farben strahlenden Herbstlandschaft jäh das Schaltwerk eines unserer Kameraden zu verabschieden drohte. Da wir uns inzwischen jedoch niemals ohne Ersatzschlauch, Luftpumpe und Multitool auf den Sattel schwingen, konnte das drohende Unheil von einem versierten Schrauber aus unseren Reihen schnell auf Vordermann gebracht und die Tour fortgesetzt werden.
Schon bald baute sich vor uns die beeindruckende Kulisse von Schloss Weissenstein in Pommersfelden auf. Da eine Netflixproduktion über Kaiserin Sisi dieses Glanzstück fränkischen Barocks bis November in Beschlag genommen hat, konnten wir nur vor den Cateringzelten der Filmcrew für ein Gruppenbild posieren, bevor wir unseren Blick neben der traumhaften Herbstlandschaft wieder konzentriert auf die Waden des Vordermanns richteten.
Weiter ging es über Burgebrach und Burgwindheim, um die letzten 20 Kilometer nach Ebrach auf einer wunderbar ausgebauten ehemaligen Bahnlinie zurückzulegen. Schon von Weitem begrüßten uns die Türme der barocken Klosteranlage, einer ehemaligen Zisterzienserabtei, deren Bau im 12. Jahrhundert begann. Die in der Klosteranlage gelegene gotische Abteikirche beeindruckt mit ihrer überdurchschnittlich großen und farbenprächtigen Fensterrosette. Natürlich mussten wir vor dieser Kulisse das eine oder andere Gruppenfoto machen, ließen uns aber auch von dem Charme des Barock zu einigen ruhigen Momenten in der Kirche hinreißen und es uns kurz nach 14 Uhr in der Herbstsonne vor dem Café Prälatur gut gehen. Dort stärkten wir uns mit Kaffee und Kuchen, manche auch mit Kuchen und Currywurst, und traten eine Stunde später den Rückweg nach Erlangen an.
Zunächst folgten wir wieder der ehemaligen Bahnlinie, bogen dann bei Mönchsambach nach Süden in Richtung Dippach ab, überwanden den einen oder anderen Anstieg, bewunderten die vielen Fischweiher bei Albach und erklommen tapfer die Anhöhe bei Schirnsdorf. Da am Berg jeder sein eigenes Tempo fährt, sammelten wir uns oben angekommen wieder und ließen die Räder auf der anschließenden Abfahrt nach Nackendorf laufen. Jetzt spürten wir mal nicht den auf der Rückfahrt omnipräsenten Gegenwind …
Ab Höchstadt folgten wir wieder der Route des ersten Streckenabschnittes und erreichten gegen 17 Uhr unseren Ausgangspunkt, wo sich unsere Wege nach einem kurzen gemeinsamen Rückblick auf diese tolle Tour trennten, zumindest bis zur nächsten Ausfahrt…
Text und Bilder: Clemens Knorr, P-Seminar Radfernfahrt
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Ebrach
https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrkirche_Hannberg