Eine Reise durch Mexico! Klingt toll! Vermutlich ist das der erste Gedanke gewesen, der vielen SuS durch den Kopf gegangen ist, als sie von der Lesung zu „Train Kids“ gehört haben.
Auf den zweiten Blick, den Zusammenhang zur Lektüre des Jugendromans von Dirk Reinhardt, hat sich das Kopfkino sicherlich verwandelt, denn es geht um fünf Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren, die alle von Mittelamerika aus in die USA unterwegs sind – um endlich ihre Mütter/ oder Väter dort wiederzufinden…
Noch beklemmender wird die Vorstellung zu dieser Reise, wenn man erfährt, dass der Roman auf Tatsachen beruht und der Autor vor Ort, unter zum Teil gefährlichen Umständen, recherchiert hat.
So ist es nicht erstaunlich, dass es Herrn Reinhardt binnen kurzer Zeit gelingt, mit Hilfe persönlicher Fotos und Hintergrundinformationen zur Entstehung des Buches die SuS auf diese Reise mitzunehmen:
Die Lebenswege seiner Romanfiguren beruhen alle auf echten Menschen, deren Schicksale aus der Vielzahl seiner Gespräche vor Ort in Mexico entstanden sind und zeigen ein völlig anderes Bild von Jugend als es für unsere SuS vorstellbar ist.
Auch die zweite Lesung, zu „Über die Berge und über das Meer“, nimmt unsere Teenager in eine andere Welt mit, diesmal nach Afghanistan, wo der Nomadenjunge Tarek und ein Mädchen aus einem Grenzdorf zu Pakistan die Helden der Erzählung sind. Besonders die Geschichte dieser „siebten Tochter“, die als Junge aufwachsen darf, sorgt für Erstaunen und bietet den SuS , unterstützt von Fotos, unerwartete Perspektiven. Herr Reinhardt hat auch für diesen Roman mit unzähligen Betroffenen gesprochen, diesmal in Deutschland, wo die Geschichte für die Protagonisten endet und damit „Migration“ als Thema bei uns ankommen lässt.
Wir danken Herrn Reinhardt nicht nur für Lesungen selbst, sondern viel mehr für das Herstellen von Verbindungen zwischen abstrakter Schullektüre und den Geschehnissen in der Welt.
(Bericht: Heidrun Müllner)