Am 8. Mai war die Kabarettistin und Autorin Teresa Reichl für die 10. Und 11. Klassen zu Besuch. Dank der großzügigen Unterstützung des Referats für Kultur und Bildung der Stadt Erlangen und des Fördervereins des ASG war es gelungen, die mittlerweile auch häufig im Bayerischen Fernsehen präsente Künstlerin an unsere Schule zu holen. Mit ihrem unterhaltsamen und sehr nahbaren Vortrag hat sie uns Schüler und Schülerinnen in ihren Bann gezogen, was so mancher anderer Vortrag wohl nicht geschafft hätte.
Teresa hatte ursprünglich Deutsch auf Lehramt studiert, entschied sich jedoch später, noch etwas „Gescheites“ mit ihrem Leben zu machen und versuchte ihr Glück als Kabarettistin. Während der Corona Zeit schaffte sie den Durchbruch auf social Media, dort baute sie sich mit der Zeit eine wachsende Reichweite auf. Auf Anregung eines Verlages schrieb sie schließlich ihr allererstes Buch „Muss ich das gelesen haben?“, eine kritische Auseinandersetzung mit den deutschsprachigen Literaturkanon.
Als Einführung ins Thema las Teresa uns erstmal einen Auszug aus ihrem Buch vor. Anschließend sammelte sie Lektüren, die Schüler und Schülerinnen aus dem Publikum im Deutschunterricht gelesen hatten. Dabei kristallisierte sich schnell heraus, dass das Lektüren-Repertoire nicht besonders vielfältig ist. Die meisten der Bücher, die an Schulen gelesen werden, haben „weiße, heterosexuelle, christlichen Männer aus der oberen Gesellschaftsschicht“ geschrieben, wodurch die Leserschaft die Geschichte oftmals nur „aus zweiter Hand“ erfährt. Als Beispiel erzählte sie uns, dass die am häufigsten gelesene Lektüre zum Holocaust „Der Junge im gestreiften Pyjama“, eine Erzählung ist, die von einem irischen Autor geschrieben wurde, der selbst keine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema hatte. Das Buch weist demnach einige historisch inkorrekte Stellen auf. Wenn es nach Teresa ginge, sollte mehr Vielfalt in die Lektüreauswahl an den Schulen einziehen und so beispielsweise mehr Werke von Schriftstellerinnen oder Autoren mit anderen kulturellen Hintergründen gelesen werden.
Zum Schluss hatte Teresa noch ein paar lustige Fun-Facts über Autoren wie Goethe und Schiller vorbereitet, was mit Abstand mein Lieblingsteil der Veranstaltung war. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Oscar Wilde einen Hummer hatte, den er manchmal in London Gassi führte? Als abschließendes Fazit gab uns Teresa noch eine Botschaft mit auf den Weg: „Lasst die Leute zu Wort kommen, die etwas sagen wollen. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen!“
Und wer weiß, welche Lektüren wir als Nächstes im Deutschunterricht lesen werden…
(Text: Katharina Scheel (11d), Bilder: Rainer Windhorst)